Ganz einfach ausgedrückt, ist ein Gradierwerk erst mal nichts anderes als ein mit Reisig belegtes Holzgerüst. Früher waren sie auch als Salinen bekannt und wurden in den vergangenen Jahrhunderten zur Salzgewinnung aus Sole verwendet.

Das Holzgerüst
Das Grundgerüst wird aus heimischem Eichenholz in traditioneller Bauweise gebaut. Das bedeutet, es wird nach alter Zimmermannstradition verzapft und mit Holzdübeln verbunden. Das Holz bleibt komplett unbehandelt und damit absolut frei von Schadstoffen.
Der Schwarzdorn
Das fertige Holzgerüst wird anschließend mit Reisigbündeln aus Schwarzdorn belegt bzw. befüllt. Schwarzdorn ist auch als Schlehe bekannt und bei uns inzwischen recht selten geworden. Aus diesem Grund steht er in Deutschland unter Naturschutz.
Schwarzdorn für Gradierwerke kommt aus Polen, der Ukraine oder Sibirien. Dort wird er großflächig angebaut und in den Wintermonaten geerntet. Warum im Winter? Der im Winter geschnittene Schwarzdorn blutet nicht aus. Er ist langlebig und resistent der Sole gegenüber, mit der er ständig in Kontakt ist.
Wie funktioniert ein Gradierwerk?
Die geförderte Sole wird gleichmäßig über die gesamte Anlage gerieselt und rinnt an den feinen Verästelungen des Schwarzdorns herunter. Dort bilden sich kleinste Tröpfchen, sogenannte Aerosole. Während das Wasser bei dem Prozess verdunstet, bleibt das Salz erhalten. Der Salzgehalt in der Luft steigt. Mit etwa 20 % Salzgehalt ist die maximale Konzentration erreicht.
Die Funktionsweise ist bis heute gleich geblieben. Allerdings werden Gradierwerke heute nicht mehr zur Salzgewinnung eingesetzt. Stattdessen sind sie oft in Kurorten zu finden, wo sie zu Heilzwecken betrieben werden.

Gradierwerke gibt es in sehr unterschiedlichen Größen. Es gibt sie in kleinen Ausführungen, sodass sie problemlos in bestehenden Gebäuden untergebracht werden können. Es gibt sie aber auch so groß, dass Sie in dem Gradierwerk spazieren gehen können. Dafür werden extra „Wandelwege“ angelegt. Teilweise gibt es Bänke, die zum Verweilen einladen.
Warum ist ein Gradierwerk gesund?
Wir alle kennen die gesunde und wohltuende Wirkung von Meeresluft oder haben zumindest irgendwann schon mal davon gehört. Meeresluft bietet ein gesundes Reizklima und das tut dem Geist, vor allem aber den Lungen und der Haut gut.

Um diesen Effekt nutzen zu können, müssen Sie aber nicht mehr bis ans Meer fahren. Gradierwerke oder auch Solebäder holen die positiven Eigenschaften des Salzes für die Gesundheit vor Ihre Haustür. Durch die feine Zerstäubung von Salz in der Luft, entsteht mit Hilfe des Gradierwerks ein Mikroklima, das dem am Meer sehr ähnlich ist. Befinden Sie sich also in der Nähe eines solchen Gradierwerks oder spazieren hindurch, atmen Sie automatisch die gesunde salzige Luft ein. Diese wirkt entspannend und kann Erkrankungen der Atemwege und der Haut vorbeugen. Sie hilft aber auch bei bereits bestehenden Beschwerden und kann Linderung verschaffen. Der Aufenthalt in salziger Luft wird daher von Ärzten empfohlen.
